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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 41

1909 - Leipzig : Hirt
9. Die Befreiungskriege. 41 der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^ ^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil *) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.

2. Deutsche Geschichte - S. 147

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 147 § 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 • In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683. Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und 10*

3. Deutsche Geschichte - S. 292

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
292 Geschichtliche Tabellen. 1672 — 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Holländern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlüsse von Nimwegen und St. G er-main; Rückgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. Überfall von Straßburg. Die Türken vor Wien (Kara Mustafa, Starhemberg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv.; das Edikt von Potsdam; die Risugiös. Demütigung der preußischen Landstände durch den Kurfürsten. — Schaffung eines stehenden Heeres. — Neuordnung der Finanzen. — Fürsorge für Ackerbau, Gewerbe, Handel; Gründung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688—1713 1688 1688—1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Königs von England, durch Wilhelm Iii. von Dräniert. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwüstung der Pfalz. Türkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Königskrönung Friedrichsi. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Königsberg. Friedrichs Fürsorge für Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jüngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Höch-stedt; Leopold von Dessau.

4. Deutsche Geschichte - S. 299

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 299 1817 1830 1840-1861 1847 1848 Febr. 1849 1848—1849 1849 1850 1851 1852 Russisch-türkischer Krieg. Gründung des Königreichs Griechenland. Nationale und konstitutionelle Bestrebungen in Deutschland. Das Wartburgfest der Burschenschaft. Ermordung Kotzebues durch Sand. Die Karlsbader Beschlüsse. Preußisch-Hessische Zolleinigung, der Anfang des Zollvereins. Die Julirevolution in Frankreich. Sturz des Bourbonen Karl X. Erhebung Louis Philipps von Orleans. Aufstand der Polen. Losreißung Belgiens von den Niederlanden. Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. Der vereinigte Landtag. Die französische Februarrevolution. Sturz Louis Philipps und Erklärung der Republik. Die deutsche Märzrevolution. Ausstände in Wien und Berlin. Die preußische Nationalversammlung. Verleihung einer Verfassung durch Friedrich Wilhelm Iv. Thronbesteigung Franz Josephs. Siege Radetzkys über die Sardinier. Niederwerfung des ungarischen Aufstandes mit Hilfe des Kaisers Nikolaus I. von Rußland. Das erste deutsche Parlament zu Frankfurt. Schleswig-Holsteinischer Krieg. Kaiserwahl. Friedrich Wilhelms Iv. Ablehnung. Republikanische Aufstände in Dresden, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen. Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne. Vertrag vonolmütz. Demütigung Preußens. Wiederberufung des Bundestages. Staatsstreich Louis Napoleons. Erhebung Napoleons Iii. zum Kaiser der Franzosen. Der Krimfricj. Sewastopol. Georg-Eckert-instituf für internationale Schulbuchfc- hung Braunsdrv-ötg Schulbuchbibticihejs

5. Deutsche Geschichte - S. 145

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 145 duldete er neben dem feinigen; die Hilfskräfte des Landes machte er seiner persönlichen Politik dienstbar. Die Industrie und den Handel hat er durch kluge Maßregeln beschützt und gefördert, zugleich aber auch durch seine Herrschsucht sein Land und Europa in verheerende Kriege, durch seine Verschwendung und die großen Kosten seiner Feldzüge einen großen Teil seines Volkes in bittere Armut gestürzt. Nicht einmal die Gewissensfteiheit wollte er seinen Untertanen gönnen. 1685 hob er das Edikt von Nantes ans und untersagte die Ausübung des protestantischen Gottesdienstes. Auch die Dichtkunst dieses „goldenen Zeitalters" der französischen Literatur stand unter dem Einfluß des Königs; ihre bedeutendsten Vertreter find die Tragödiendichter Corneille und Racine und der große Lustspieldichter Moliöre. Nach außen suchte Ludwig, der Schöpfer eines starken Heeres, Frank- Poe reich zur beherrschenden Macht Europas zu erheben. Die Gegner, auf deren Kosten er sich zu vergrößern suchte, waren vor allem Spanien und das deutsche Reich. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. Sein Zerwürfnis mit dem Kaiser. § 159. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigs Xiy. Ludwig Xiv. ®”6$;eg wandte feine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, inmigs3u^iv die er plötzlich unter nichtigen Vorwänden einbrach. Karl Ii. wurde zur Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, lau&Se zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Augenblicke wehrlose 1672-1670 Land mit seinen Truppen. Nun war „Holland in Not". In dieser Lage stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dranien, den Neffen Friedrich Wilhelms, zum Erbstatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, und das Vordringen der Feinde auszuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehrgeizigen König unterlägen, die größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. § 160. Der Einfall der Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. Indessen fielen die mit Frankreich verbündeten Schweden von Pommern 6mfau- Neubauer, Geschichll. Lehrbuch für Mädcheirsch. Ii. 5. Aufl. 10

6. Deutsche Geschichte - S. 151

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Xüifentriege. 151 3. Die Zeit Friedrichs (Iii.) I. 1688 (1701)—1713 und Friedrich Wilhelms I. 1713 —1740. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. § 165. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Großen Kurfürsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Königskrönung Friedrich I. heißt. In seine Regierungszeit fallen eine Reihe großer europäischer Kriege, durch welche gewaltige politische Veränderungen herbeigeführt worden sind. Zunächst führte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen Anschlag auf England aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er über Ag°üna das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. Frankreich fand. Jene Thronumwälzung bezeichnen die Engländer noch 1688. heute als die „glorreiche Revolution". Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des großen Bündnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach. Ludwigs Xiv. Bruder nämlich, der Herzog von Orleans, war vermählt mit einer pfälzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist „Liselotte" heißt; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, daß sie an dem verderbten französischen Hofe ihre echt deutsche, tüchtige und ehrliche Gesinnung A» drm-bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen ausgesprochen hat. 1di0£§u|jv. In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erb- 1688-1697. ansprüche auf die Pfalz und besetzte plötzlich einen großen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlossen sich der Kaiser und das Reich, England, Holland und Spanien zusammen; unter den deutschen Fürsten war die Beteiligung Friedrichs Iii., der ein tüchtiges Heer entsenden konnte, besonders wichtig. Die Franzosen haben sich in diesem Kriege durch die furchtbare V e r -wüstuugderpfalz einen traurigen Ruhm erworben. Als sie sich nämlich genötigt sahen dieses Land zu räumen, gab der Kriegsminister Louvois, um feindlichen Truppen den Aufenthalt unmöglich zu machen, den scheußlichen Befehl, „die Pfalz zu verbrennen"; Heidelberg mit seinem prachtvollen Schloß, das heute Deutschlands schönste Ruine ist, Mannheim, Worms, Speier mit dem Dom und den Kaisergräbern wurden ein Opfer der Verwüstung und Zerstörung. Doch konnte Ludwig in diesem Kriege keine wesentlichen Fortschritte machen. Nachdem er seine Finanzen und die Steuerkraft seines Landes erschöpft hatte, verstand er sich zum Frieden, der in dem Dorfe Rys-

7. Deutsche Geschichte - S. 214

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
214 Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de» neuen Netchs. Bar-sur-Aube den Feind zum Rückzug gezwungen; damals erhielt Prinz Wilhelm von Preußen an der Seite eines russischen Regiments die «r^s-sur. Feuertaufe. Bedeutsamer war der Sieg Schwarzenbergs bei A r c i s - s u r -A u b e. Da schlug Napoleon unerwarteterweise den Weg nach Osten ein, in der Hoffnung, der Feind werde ihm folgen und die Richtung auf Paris aufgeben. Aber durch einen aufgefangenen Brief Napoleons über seilte Absichten unterrichtet, setzten die Verbündeten den Marsch fort, schlugen die Truppen, welche die französische Hauptstadt deckten, und am 31. März zogen 3i. M-irz. Alexander und Friedrich Wilhelm unter dem Jubel der Bevölkerung in Paris ein. Ihnen folgte darauf Kaiser Franz. Der französische Senat, sonst so gehorsam gegen Napoleons Befehle, sprach seine Absetzung aus. Auf dem Schloß zu Fontainebleau unterzeichnete Napoleon seine Abdankung. „Der Mensch ist am Boden", schrieb Stein. Nach Alexanders Vorschlag wurde dem gestürzten Herrscher die Insel Elba mit dem Recht der Souveränität angewiesen. Auf den Thron von Frankreich kehrten die Bourbonen zurück. Der Bruder des Hingerichteten Lud- Ludwig Xvi. wurde als König anerkannt; er nannte sichludwig Xviii., x\ m. da ker unglückliche Dauphin als Ludwig Xvii. mitgezählt wurde. Mit Säi?Hin schlossen die Mächte den ersten Pariser Frieden, in welchem das besiegte Frankreich, dank der Großntut des Kaisers Alexander, sehr vorteilhafte Bedingungen erhielt. Es behielt den Umfang, den es vor den Koalitionskriegen gehabt hatte; es zahlte keine Kriegsentschädigung, und selbst die allerorten geraubten Kunstschätze wurden nicht zurückgegeben, mit Ausnahme der Viktoria, die nach Berlin zurückkehrte. § 221. Derwitner Kongreß. 1814—1815. Noch aber waren zahlreiche Fragen zu entscheiden. Polen mußte zum vierten Male geteilt, Preußen entschädigt, Österreich wiederhergestellt werden; über Norwegen, die Niederlande, Italien mußten Bestimmungen getroffen werden; dazu kam die Frage, wie die deutschen Staaten zu einer Einheit zusammengefaßt werden könnten. Um diese Aufgaben zu lösen, trat zu $Biut einkongreß zusammen, auf dem die Monarchen von Österreich, Preußen und Rußland, dazu eine große Anzahl anderer Fürsten und die diplomatischen Vertreter der meisten europäischen Staaten anwesend waren. Es war eine glänzende Versammlung. Ihre Beratungen wurden vielfach durh^Ränke und Umtriebe gehemmt. Doch blieb der Friede erhalten, und man gelangte zu einem Einverständnis. Aus den Beschlüssen des Kongresses ging eine Neu, ordmmg des europäischen Staatensystems hervor.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1902 - Karlsruhe : Lang
— 199 — durch den Indischen und den Atlantischen Ozean wieder nach Spanien. Damit war erreicht, was Kolumbus so viele Jahre vergeblich angestrebt hatte, und zugleich die erste Weltumsegelung vollbracht. Im Lause des 17. Jahrhunderts entdeckten holländische See-sahrer das Festland von Australien, und von 1769 bis 1779 durchforschte der Engländer Cook den Großen Ozean, die Südsee und das südliche Eismeer. Unter den Seesahrern, die sich durch Entdeckungen neuer Länder Ruhm erworben haben, ist kein Denscher; gleichwohl haben schon zur Zeit des Kolumbus Deutsche nicht wenig zur Förderung der Entdeckungen beigetragen, so vor allem der Nürnberger Martin Behaim, der um das Jahr 1480 den ersten Globus, gute Land- und Seekarten herstellte und den etwa 150 Jahre zuvor erfundenen Kompaß verbesserte; serner der Sternkundige Johannes Müller aus Königsberg in Franken, der ein Instrument ersand, mit dessen Hilse die Seefahrer die geographische Breite messen konnten. In den nächsten hundert Jahren wurden von Deutschen die besten Karten gefertigt, so von dem Nürnberger Maler Albrecht Dürer und dem Kartenzeichner Gerhard Kremet:.*) Tu. König Ludwig der Vierzehnte von Arankreich. Zur Zeit, da der 30jährige Krieg begann, regierte in Frankreich König Ludwig Xiii. Er überließ seit dem Jahre 1624 die Regierungsgeschäfte seinem ersten Minister, dem Kardinal Richelieu. Richelieu war ein Mann von großem Scharfblick und von unbeugsamer Willenskraft; er setzte sich zum Ziele, daß die Gewalt des Königs eine unumschränkte und daß Frankreich der gebietende Staat in Europa sein müsse. Dieses Ziel erreichte er während seiner 18jährigen Verwaltung vollständig; der Adel, die hohe Geistlichkeit und der Bürgerstand verloren ihre politischen Rechte; Gesetz war der Wille des Königs, der nur noch in den hohen Gerichtshöfen**) eine Schranke hatte. Um die Macht des deutschen Kaisers zu vernichten, nahm Frankreich an dem 30jährigen Kriege teil, zuerst dadurch, daß Richelieu dem Könige Gustav Adolf von Schweden Hilfsgelder zahlen ließ, dann durch Aufhetzen der Mitglieder der Liga gegen Wallenstein und den Kaiser, zuletzt durch bewaffneten Einbruch in das deutsche Reichsgebiet. Richelieu erlebte den westfälischen Frieden nicht *) Nach der Sitte der Zeit übersetzte er feinen Namen ins Lateinische: Mercator. Von ihm rührt die in jedem Volksschulatlas zu findende Erdkarte „in Mercators Projektion" her. Er starb 1594 zu Duisburg. **) Sie hießen Parlamente; eine königliche Verordnung hatte nur dann Gesetzeskraft, wenn sie von den Parlamenten registriert, d. h. gebilligt und dem Gesetzbuch einverleibt wurde.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 220

1902 - Karlsruhe : Lang
und Umwälzungen, von liegen und Erfolgen, die Gesinnung bei französischen Nation satten andern müssen. Die Franzosen waren mit ihrem neuen Könige Ludwig Xviii.*) bald unzufrieden. Darauf bauten die Anhänger Napoleons. Sie bereiteten in aller Stille feine Rückkehr vor, und als er am 1. März 1815 mit wenig Mannschaft zu Cannes gelandet war, gingen die gegen ihn geschickten Truppen freudig zu ihm über, und er zog am 20. März triumphierend in Paris ein. Er machte umfassende Kriegsrüstungen und versprach den Franzosen eine freie Verfassung. Aber feine Herrschaft dauerte nur hundert Tage. Die Niederlage bei Waterloo machte ihr ein Ende. Napoleon kehrte nach Paris zurück, wurde aber am 28. Juni von der Volksvertretung gezwungen, abermals abzudanken. Er ging nach la Nochelle, um sich nach Amerika einzuschiffen; da aber die Engländer die Küste bewachten, ergab er sich ihnen und wurde auf ein englisches Schiff gebracht. Die Engländer führten ihn als Staatsgefangenen ans die einsame Felfeninfel St. Helena im Atlantischen Ozean, wo er am 5. Mai 1821 starb. Tie zum zweitenmal zurückgekehrten Bourbonen konnten sich gleichwohl nicht auf dem Throne Frankreichs halten. Ludwigs X\ Iii. Bruder und Nachfolger, Karl X., erbitterte durch fein streben nach unbeschränkter Macht die Franzosen so sehr, daß Ende Juli 1830 ein Aufstand, die Julirevolution, ausbrach, durch welchen Karl X. verjagt und fein Vetter, Herzog Ludwig Philipp von Orleans, als König der Franzosen auf den Thron erhoben wurde. Obwohl Ludwig Philipp feine Regierung nach freisinnigen Grundsätzen führte, brachten es die republikanisch gesinnten Parteimänner doch dahin, daß am 24. Februar 1848 ein Aufstand losbrach, Ludwig Philipp verjagt, des Thrones entsetzt und ant 4. Mai die Republik ausgerufen wurde. Zum Präsidenten der Republik wurde Ludwig Napoleon, der Neffe Napoleons I., erwählt. Am 2. Dezember 1851 sprengte Ludwig Napoleon die republikanisch gesinnte Nationalversammlung, fetzte die eifrigsten Republikaner erst gefangen, verbannte sie dann aus Frankreich und machte sich, gestützt auf eine allgemeine Volksabstimmung, am 2. Dezember 1852 zum erblichen Kaiser der Franzosen. Kaiser Napoleon Iii.**) strebte mit Erfolg darnach, Frankreich einen bedeutenden Einfluß auf die Geschicke Europas zu sichern. Zugunsten der Türkei führte er im Bunde mit England von 1853 bis 1856 Krieg mit Rußland und zugunsten Sardiniens und der italienischen Revolutionspartei 1859 mit *) Bruder Ludwigs Xvi.; Ludwig Xvii. war als Prinz gestorben. (Vergl. S. 214.) **) Napoleon Ii., der König von Rom, starb 1832.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18
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